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    06.01.2016

    PRESSE: Kati Wilhelm – Was Sie so stark macht

    Aus der Loipe auf die Überholspur: Mit Power und Kreativität lebt sie erfolgreich ihr neues Leben. 
    Sie in diesen Tagen für ein Interview ans Telefon zu bekommen, ist ganz schwer. Kati Wilhelm hat sich zwar schon 2010 vom aktiven Sport verabschiedet, dennoch bleibt der einst so erfolgreichen Biathletin (bei Olympia gewann sie dreimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze) derzeit kaum eine ruhige Minute.

    Sie begleitet (abwechselnd mit Magdalena Neuner, 28) als ARD-Expertin die Übertragungen der Biathlon-Wettbewerbe. Seit gut einem Jahr ist Kati auch Wirtin: In ihrer Heimat Steinbach-Hallenberg (Thüringen) hat sie ein Lokal aufgemacht, das „Heimatlon“. Und sie ist zweifache Mutter. Tochter Lotta ist inzwischen vier Jahre alt, Sohn Jakob 18 Monate.

    „Früher mit Lotta war es einfacher – mit zwei Kindern wird es schon schwieriger“, sagt sie zu FRAU IM SPIEGEL. „Denn meine Kinder haben Temperament!“ Wie die Mama. Für die Powerfrau ist die Organisation von Job und Familie dennoch kein Problem. „Ich liebe und brauche es, unterschiedliche Dinge zu tun. Nur Mama sein, das könnte ich nicht. Ich wollte mit dem Sport noch ein bisschen verbunden bleiben. Deshalb passt der Job bei der ARD so gut.“ Kati hat Hilfe von ihren Eltern, auch von ihrem Lebensgefährten Andreas Emslander, 43. Er ist Cheftechniker des Deutschen Skiverbandes.

    Trotz Kindern – ein Trauschein ist der 39-Jährigen nicht wichtig. „Ich würde meinen Namen eh nicht hergeben und mein Freund wird wahrscheinlich auch nicht Wilhelm heißen wollen. Ansonsten ändert sich durch eine Hochzeit nichts. Es wäre sicher ein tolles Fest, das dann aber auch schnell wieder vorbei ist – und danach ist alles wieder wie bisher.“

    Schöne Momente und Feste gab es aus sportlicher Sicht schon einige im Leben von Kati. Am liebsten erinnert sie sich an ihre olympischen Erfolge in Turin (2006). Dort gab es zwei Mal Silber und einmal die Goldmedaille. „Besonders schön war, dass meine Eltern und mein Freund dabei waren. Sie haben mich so viele Jahre unterstützt.“ Etwas Besonderes war auch die Bronze-Medaille 2010 in Vancouver: „Damals sind wir mit der Staffel Dritte geworden. Das war toll, denn für einige von uns waren es ihre letzten olympischen Spiele.“

    Heute hat die einstige Top-Athletin kaum noch Zeit für Fitness-Training. „Die wenige Freizeit, die ich habe, will ich nicht noch mit Sport verbringen, da will ich lieber bei meinen Kindern sein.“ Vor allem nimmt sie ihr Lokal neben dem TV-Job sehr in Anspruch. Aber damit ging ein Traum in Erfüllung: „Die Idee, ein Bistro zu eröffnen, spukte schon lange in meinem Kopf herum.“ Das Lokal mit großem Holzofen bietet regionale Speisen an – von Sauerteig-Fladen bis Rotwurst. Kocht sie denn selbst auch gerne? Kati: „Eigentlich schon, ich bin immer auf der Suche nach neuen Rezepten, mittlerweile habe ich aber nicht mehr so viel Zeit. Ich koche natürlich für meine Kinder. Die lieben Nudeln oder Kartoffelbrei.“

    Für eines bleibt dann doch noch ein Termin im überfüllten Kalender frei – für den Friseur: „Ich bin eigentlich blond. Aber die Haare bleiben rot! Die Farbe gehört zu mir, und ich finde, sie steht mir gut.“

    Quelle: FRAU IM SPIEGEL, 2/2016
    Autorin: Susanne Schormann

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