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    14.09.2013

    „Sollte jemand mit meinem Herzen weiterleben, ...

    ... hätte er im doppelten Sinne Glück“. Die Olympiasiegerin im Biathlon Kati Wilhelm setzt sich für das Thema Organspende ein und ist einer der Unterstützer der gemeinsamen Kampagne "Das trägt man heute: den Organspendeausweis" des Bundesministeriums für Gesundheit und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

    Frau Wilhelm, was glauben Sie: Warum tragen in Deutschland so wenige Menschen einen Organspendeausweis mit sich?
    Vermutlich setzen sich die meisten nicht mit dem Thema Organspende auseinander. Man wird ja in seinem Alltag nicht oft damit konfrontiert – meist erst dann, wenn man vom einem Fall hört, der einen persönlich berührt. Zudem ist das Image der Organspende in Deutschland nach den Vorkommnissen aus den letzten Jahren nicht das Beste. Das Vertrauen in die Institutionen und Ärzte ist geschwächt, die Menschen sind kritischer geworden. Hier ist Aufklärungsarbeit gefragt.

    Warum ist für Sie klar, dass Sie sich für einen Ausweis entscheiden haben?
    Ich wollte meinen Angehörigen für den Fall des Falles die Entscheidung abnehmen. Es ist unglaublich schwer, einen nahestehenden Menschen zu verlieren. In dieser Situation noch entscheiden zu müssen, ob man einer Organspende zustimmt oder nicht, ist sehr, sehr viel verlangt.

    Was denken Sie: Warum fällt es vielen Menschen schwer, eine Entscheidung für sich zu treffen?
    Organspender zu werden, ist keine leichte Entscheidung. Man muss sich mit vielen Aspekten auseinander setzen, sich gut informieren und abwägen. Dafür braucht man Zeit. Viele haben sich bestimmt schon Gedanken darüber gemacht, die Entscheidung aber aufgeschoben. Sicherlich herrscht auch eine gewisse Unsicherheit darüber, was im Falle einer Organspende wirklich passiert: Wer bekommt meine Organe? Wie läuft das alles ab?

    Nehmen wir an, Sie würden zum Spender: Was würden Sie Ihrem Empfänger über ihr Spenderorgan mit auf den Weg geben?
    Sollte jemand mit meinem Herzen weiterleben, hätte er im doppelten Sinne Glück. Es rettet sein Leben und ist voll mit schönen Erinnerungen – vor allem natürlich an meine sportlichen Erfolge. Bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ganz oben auf den Treppchen zu stehen und die Deutsche Hymne zu hören verursacht Gänsehaut und begleitet einen ein Leben lang. Als ich nach meinem Olympiasieg in Turin nach der Ziellinie meinen Eltern in die Arme gefallen bin – das ist sicherlich einer der schönsten Momente, die ich im Herzen trage.

    Quelle:www.organspende-geschichten.de – Auf Organspende-Geschichten finden Sie nicht nur Informationen, sondern vor allem Geschichten über Leben und Weiterleben. Mit Worten und Bildern. Stimmen und Gesichtern. Selten gestellten Fragen. Und Menschen, für die Organspende jeden Tag ein Thema ist.