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    21.10.2012

    Streifzug durch eine außergewöhnliche Karriere

    Die berühmteste Sportlerin der Stadt wird seit Samstag mit einer eigenen Ausstellung gewürdigt. Kati Wilhelm, einst Weltklasse-Biathletin, hat die erste Sonderschau dieser Art sogar selbst gestaltet.

    Zella-Mehlis - "Rotkäppchen" in Jubelpose, Schuhe und Skier vom Olympiasieg 2002 in Salt Lake, die große Kristallkugel für den Gesamtweltcupsieg in der Saison 2005/2006, aber auch eine Urkunde "für hervorragende Leistungen bei Sportwettkämpfen" aus dem Jahr 1984 - diese und andere Exponate bilden seit Samstag eine Sonderausstellung im Stadtmuseum in der "Beschußanstalt". Kati Wilhelm, die mit Staffel-Bronze 2010 bei den Olympischen Spielen in Vancouver ihre Sportkarriere krönte, hat die Schau nicht nur selbst eröffnet, sondern auch zusammengestellt. "Ich war überrascht, was sich in den 20 Jahren Leistungssport so alles angesammelt hat. Die ganzen Sachen zu sichten war wie eine Reise in die Vergangenheit", sagte sie vor rund 70 Gästen.

    -> Bilder der Eröffnung in Zella-Mehlis in der GALERIE

    Besonders aufgeregt waren natürlich die jüngsten Ausstellungsgäste, Nachwuchssportler des SC Motor. Direkt nach einem Wettkampf waren der achtjährige Tom-Emilio und seine Freunde zum Museum geeilt, um ihr Idol zu treffen. "Besonders die Kleinen möchte ich animieren und motivieren, dem Sport nachzugehen, damit sie auch mal solche Erfolge feiern können wie ich. Das macht nämlich riesig Spaß", verriet die junge Mutter, die letztmals in der Wintersaison 2010/11 als Biathletin um Erfolge kämpfte, lachend. Zu allen Gelegenheiten - von den Sportlerempfängen im Rathaus Zella-Mehlis oder in ihrer Geburtsstadt stadt Steinbach-Hallenberg, während zahlreicher Besuche unter anderem im SC-Motor-Patenkindergarten "Kindernest Rodebach" und bis heute zum Beispiel bei der Einweihung eines Fitness-Parcours am Knüllfeld gibt Kati Wilhelm ihre Erfahrungen und so manch kleinen Tipp gern an den sportlichen Nachwuchs weiter.

    Lotta unterwegs

    Anders als noch zu ihrer aktiven Zeit hat die Fernstudentin in Ansbach jetzt ausreichend Muße, sich um ihre Bachelor-Arbeit (für die sie zumindest schon mal ein Thema hat) und repräsentative Termine zu kümmern. Zwar steht die fast einjährige Tochter Lotta eindeutig im Mittelpunkt des Familienlebens, aber "dank engagierter Großeltern ist es mir möglich, solche Veranstaltungen wie hier in Zella-Mehlis wahrzunehmen", schickt Kati ein großes Dankeschön an ihre Eltern. In der bevorstehenden Wintersaison wird die Sportfrau erneut als ARD-Expertin zu sehen sein. Außer zu den weiten Reisen Richtung Russland will sie Lotta dann immer mitnehmen, zumal auch Partner Andreas Emslander, Chef-Techniker der deutschen Biathleten, mit dem Tross der Skijäger unterwegs ist.

    Die Eröffnung der Sonderschau übernahm am Samstag Bürgermeister Richard Rossel persönlich. Er kennt Kati Wilhelm seit vielen Jahren. Ihm gelang es 1999 gemeinsam mit dem Sportwart des Thüringer Skiverbandes und des SC Motor, Horst Möller, sie in den Zella-Mehliser Verein zu holen. Rossel war damals Geschäftsführer des Traditionsclubs, Kati stand ohne Verein da, weil ihr Klub in Ernstthal aufgelöst wurde. Die Zella-Mehliser bemühten sich um die junge Steinbach-Hallenbergerin, um für Langläuferin Constanze Blume eine Trainingspartnerin zu bekommen. Diese beendete allerdings kurze Zeit später ihre Karriere, Kati startete 1999 ihre zweite, wesentlich erfolgreichere Laufbahn als Biathletin.

    Sonderausstellung
    Die Sonderschau "Kati Wilhelm - Eine Weltklasse-Sportlerin im SC Motor Zella-Mehlis" ist bis zum Ende der Winterferien, 28. Februar 2013, in der "Beschußanstalt" zu sehen. Öffnungszeiten: Mo - Fr 10 - 17 Uhr, Wochenende und Feiertage 10 - 16 Uhr. Kati Wilhelm ist mit drei Gold- und drei Silbermedaillen sowie einmal Bronze die erfolgreichste Sportlerin bei Olympischen Spielen. Sie wurde am 2. August 1976 in Steinbach-Hallenberg geboren und begann hier mit dem Langlauf. 1995 legte sie am Sportgymnasium Oberhof das Abitur ab. 1989/90 kam sie zum SC Motor, 2000/2001 stieg sie auf Biathlon um.

    Von Heike Jenzewski
    Quelle: www.insuedthueringen.de