18.03.2016

RÜCKBLICK: "Mit der Polizei-Eskorte zur Siegerehrung"

Sporthilfe.de – Zehn Jahre nach den Olympischen und Paralympischen Winterspielen von Turin spricht die Fahnenträgerin Kati Wilhelm über ihre Erfahrungen in Turin und ihr heutiges Leben als zweifache Mutter, TV-Expertin und Lokalbetreiberin.

Bereits der Start der Olympischen Winterspiele war phänomenal: Als Fahnenträgerin durfte Kati Wilhelm die deutsche Mannschaft in Turin repräsentieren. „Für mich eine unglaubliche Ehre und das i-Tüpfelchen für meine ohnehin kaum zu toppende Motivation.“ Acht Tage später das Verfolgungsrennen: Von zunächst schlechten Wetterbedingungen ließ sich die Biathletin nicht aufhalten und ging trotz einer Strafrunde als erste in die Schlussrunde. „Beim ersten Olympiasieg vier Jahre zuvor ging alles so schnell, ich konnte es kaum richtig begreifen.“ Doch bei ihrem nun insgesamt dritten Olympiasieg hatte die Thüringerin fast eineinhalb Minuten Vorsprung. Genügend Zeit, um sich im Zielleinlauf die deutsche Fahne zu schnappen und jeden einzelnen Meter zu genießen. Aber danach ging es auch hier gleich rasant wieder weiter, mit der Polizei-Eskorte zur Siegerehrung ins fast 100 km entfernte Turin. 

Erinnerungen, die bleiben – und die sie noch heute an ihren Sport binden. Jährlich veranstaltet sie für Nachwuchs-Biathleten das „Kati-Camp“, in welchem sie ihre Erfahrungen an die Jugend weitergibt, bei der ARD ist sie für die Biathlon-Übertragungen eine begehrte TV-Expertin. Und wer die dreifache Olympiasiegerin mit dem nach wie vor roten Pagenkopf als Markenzeichen - „ich kann mir nicht vorstellen, wieder mit blonden Haaren herumzulaufen“ – nicht nur im TV sondern auch mal live erleben will, kann dies seit 2014 in ihrem eigenen Lokal in Steinbach-Hallenberg. „Die Idee, ein Lokal zu eröffnen, trage ich schon lange mit mir rum. Ich trinke selbst gern einen guten Kaffee, sitz dabei gern draußen, wenn schönes Wetter ist. Das hat für mich etwas Gemütliches.“ Im „Heimatlon“ gibt es saisonale und regionale Spezialitäten in absoluter Wohlfühlatmosphäre. Doch die Gäste kommen teilweise nicht nur wegen der kulinarischen Köstlichkeiten. „Es kamen tatsächlich schon Leute extra aus Frankfurt am Main hierher. Ist ja schön, wenn ich mit meinem Namen noch den ein oder anderen Touristen hierher locke.“ Langweilig wird der 39-Jährigen somit keinesfalls. Neben ihrem vielschichtigen Berufsleben fordern natürlich insbesondere auch ihre zwei Kinder Lotta (4 Jahre) und Jakob (1) viel Aufmerksamkeit und Zeit. Als zweifache „Muddi“ sei sie schon sehr beschäftigt, aber eine typische Hausfrau wiederum auch nicht. „Ich brauche die Abwechslung.“

Medaillen bei Olympischen Winterspielen

Gold       2002 Salt Lake City   Sprint
Silber     2002 Salt Lake City   Verfolgung
Gold       2002 Salt Lake City   Staffel
Gold       2006 Turin                Verfolgung
Silber     2006 Turin                Massenstart
Silber     2006 Turin                Staffel
Bronze   2010 Vancouver        Staffel 

Archiv




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