14.12.2015

OBERHOF: Beim Weltcup in Oberhof bin ich wieder dabei

Sie kennt die DKB-Ski-ARENA ganz genau. Sie weiß wie es ist, vor 25.000 begeisterten Zuschauern als Siegerin über den Zielstrich zu fahren. Beim Weltcup 2009 genoss sie diesen Moment im Massenstartrennen: die dreifache Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin Kati Wilhelm! Mittlerweile ist Kati Wilhelm zweifache Mutter. In ihrem Heimatort Steinbach-Hallenberg betreibt sie ihr Lokal, das „Heimatlon“. Im Januar kehrt sie als Expertin der ARD wieder an den Ort zurück, an dem sie so viele Trainings- und Wettkampfkilometer zurückgelegt hat.

Was ist das für ein Gefühl, als Expertin nach Oberhof zurückzukehren?

Kati Wilhelm: Es ist ein ähnliches Gefühl als das, was ich als Sportlerin hatte. Ich bekomme die Atmosphäre ja ebenso mit und weiß, dass Oberhof auch für viele andere Sportler einer der schönsten Weltcups ist. Ich genieße es, zu sehen, dass Biathlon immer noch einen solch großen Stellenwert in Deutschland hat. Natürlich hoffe ich, dass in diesem Jahr auch das Wetter mitspielt.  

Einer Ihrer vielen Erfolge war ein Sieg im Januar 2009 im Massenstart hier in Oberhof. Gibt es an diesen Tag besondere Erinnerungen und welchen Stellenwert nimmt der Erfolg für Sie ein?
Kati: Heimerfolge sind immer etwas Besonderes. Erst recht der im Massenstart, denn da wurde ich auf der gesamten Zielgerade bereits vom Publikum gefeiert. An die letzte Runde kann ich mich noch gut erinnern. Es war ein harter Zweikampf mit der Russin Olga Pylewa. Das war ganz anders als bei meinem Sprintsieg 2006. Mit einer frühen Startnummer musste ich damals sehr lange warten, bis mein Sieg feststand. Heimsiege sind aber auch sehr schwer. Da ist die hohe Erwartungshaltung der vielen Zuschauer – der man als Sportler natürlich gerecht werden will. 

Wie ist der Kontakt zur deutschen Mannschaft heute?
Kati: Der ist nach wie vor da, wenn auch nicht mehr so eng wie zur aktiven Zeit. Ich verfolge die Entwicklung mit großem Interesse und während der Wettkämpfe ist der Kontakt dann natürlich intensiver. Das gilt für die Aktiven aber auch für die Trainer wie Gerald Hönig  Der Abstand ist aber auch normal, es ist eben jetzt ein Leben nach dem Sport. 

Oberhof will sich wieder für eine Biathlon-WM bewerben und auch die Weichen stellen, dass es auch künftig Weltcups am Grenzadler gibt. Wie stehen ihrer Meinung nach die Chancen dafür?
Kati: Ich begrüße die Bewerbung ausdrücklich und fand es schade, dass das etwas ins Stocken geraten war. Aber es gab ja jetzt positive Signale aus der Politik. Es muss unbedingt alles getan werden, dass Oberhof weiter im Weltcup-Kalender bleibt und hier wieder eine Weltmeisterschaft ausgetragen wird. Klar ist die Region auch für Touristen sehr interessant, aber die Weltcups sind nun mal deren Aushängeschild. Oberhof ist Sport und das muss so bleiben. Klar ist die internationale Konkurrenz sehr groß. Allgemein finde ich es aber schon schade, dass es immer mehr und immer teurer werden muss. Man sollte da versuchen, einen Mittelweg zu finden. Oberhof hat aber einen Vorteil. Es ist für die Sportler immer ein Erlebnis in diesem Stadion zu laufen.

In ihrem Biathlon-Camp führen Sie einmal im Jahr junge Nachwuchstalente an diesen Sport heran. Wie kam die Idee dazu und warum fiel die Wahl auf Oberhof?
Kati: Mit dem Nachwuchs-Camp erfülle ich mir einen Traum. Ich wollte schon immer gerne die Erfahrungen aus meiner aktiven Zeit an junge Sportler weitergeben. Das Camp bietet eine wunderbare Möglichkeit, sich intensiv auszutauschen. Ich hoffe, ich kann den jungen Sportlern in dieser lockeren Atmosphäre ein paar wichtige Dinge vermitteln. Sie lernen bei mir nicht besser schießen, oder schneller laufen – das machen ihre Heimtrainer viel besser. Mir geht es darum, junge Biathleten zu motivieren, ihnen zu lernen, auch mit schlechten Zeiten umzugehen. Ich möchte Ihnen Wege aufzeigen, gestärkt aus Niederlagen hervorzugehen. Außerdem ist hier auch mal Zeit für den Austausch mit anderen Sportlern abseits des Wettkampfes und für Themen aus dem gesamten Sportumfeld. Beim letzten KatiCamp im Juli hatten wir zum Beispiel einen wunderbaren Workshop der NADA – Nationale AntiDopingAgentur. Prävention ist ein wichtiges Element im Anti-Doping-Kampf. Was den Ort angeht, so hat sich Oberhof einfach angeboten. Natürlich auch, weil ich hier einen Großteil meiner Laufbahn verbracht habe. Außerdem haben wir hier für das KatiCamp die besten Voraussetzungen mit den hervorragenden Sportanlagen hier am Grenzadler. Ich freu mich schon auf das 4. KatiCamp powered by Knauf im Frühjahr 2016. 

Kati Wilhelm freut es sicherlich auch, dass die Weltcup-Tage von Oberhof in diesem Jahr wieder mit einer offiziellen Eröffnungsfeier beginnen. Im neu gestalteten Stadtkern, genauer gesagt auf dem neuen Stadtplatz von Oberhof werden die Biathlon-Fans aus nah und fern bereits am Mittwochabend auf die tollen Tage am Grenzadler eingestimmt. Außerdem gibt es am Freitag, 8. Januar, und am Samstag, 9. Januar, ebenfalls jeweils um 20 Uhr Siegerehrungen. Im Rahmen dieser Veranstaltungen werden auch die Startnummern für die Wettkämpfe am Samstag (Verfolgung) und Sonntag (Massenstart) übergeben.

Quelle: Weltcup Oberhof (Ralf Ilgen)

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