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    04.06.2013

    „Eine Herzensangelegenheit“

    Frau Wilhelm, Sie waren viele Jahre selbst als Biathletin erfolgreich. Jetzt organisieren Sie ein Nachwuchscamp. Wie kamen Sie auf diese Idee?
    Es ist sozusagen eine Herzensangelegenheit. Manche Fußballer haben ihre eigene Academy und ich wollte mich eben auch um den Nachwuchs kümmern. Das Camp in Oberhof ist der Anfang und ich hoffe, dass das Konzept gut ankommt.

    Wie wurden die Teilnehmer ausgewählt?
    Mit Hilfe der Landesverbände, die die besten Biathleten und Biathletinnen geschickt und eine Wild-Card an eine weiteren Hoffnungsträger vergeben haben. Sie sind 14, 15 Jahre alt und stehen damit am Scheideweg. Sie trainieren schon im Verein, nehmen an Wettkämpfen teil und sind gerade vom Luftgewehr auf das Kleinkaliber umgestiegen. Jetzt geht die Orientierung los. Und an diesem Punkt möchte ich sie motivieren.

    Was möchten Sie ihnen vermitteln?
    Zunächst einmal, dass Interesse an ihnen da ist und sie Unterstützung bekommen. Und neben dem Spaß am Sport wollen wir auch ihren Blick öffnen. Wir werden über Neue Medien sprechen, über deren Möglichkeiten und Gefahren. Sie gehören mittlerweile zum Sport dazu. Verena Bentele wird über Motivation referieren. Denn bis zum Erfolg ist es ein langer Weg.

    Wie beurteilen Sie die Nachwuchsarbeit in Thüringen?
    Mit dem Camp will ich mich auf keinen Fall in Trainingskonzepte reinhängen. Obwohl ich viele Erfahrungen gesammelt habe, wäre ich dafür nicht der richtige Ansprechpartner. Aber ich weiß, dass zu wenig Sportler nachkommen. Es gibt zwar immer wieder Talente, von denen aber viele auf der Strecke bleiben.

    Was muss dagegen getan werden?
    Die Trainingsbedingungen für die Biathleten in Thüringen sind gut. Wir haben früher ja auch hier trainiert. Aber jetzt kommt der Nachwuchs oft nicht einmal in der zweiten Riege an. Da herrscht dringend Nachholbedarf. Und ich hoffe, dass ich mit meinem Camp ein wenig dazu beitragen kann, den Nachwuchs noch mehr zu pushen.

    Und beim eigenen Nachwuchs: Könnte auch aus Ihrer Tochter Lotta eine erfolgreiche Sportlerin werden?
    Sie hat sich viel Zeit gelassen, robben konnte sie gar nicht und sie ist auch erst sehr spät gekrabbelt. Mittlerweile ist sie aber flott unterwegs und spielt gerne mit dem Ball. Ob ich dann später in Hallen unterwegs sein werde? Ich bin ja eher eine Outdoorsportlerin. Aber wir werden Lotta auf keinen Fall Vorschriften machen. Natürlich freuen wir uns, wenn sie sich für Sport begeistert. Durch uns hat sie ja auch den Bezug dazu. Wir nehmen sie jetzt schon mit zum Radfahren oder ziehen sie beim Skifahren hinter uns her.

    Könnten Sie sich vorstellen, Ihren derzeitigen Expertenjob bei der ARD aufzugeben, um einen Trainerjob zu übernehmen?
    Ich kann mir nicht vorstellen, wieder durch die Welt zu reisen. Wenn ich einmal als Trainerin arbeite, dann nur im Nachwuchsbereich. Im Kinder- und Jugendalter werden die Grundlagen gelegt. Und da muss man den Kindern die Möglichkeit geben, sich noch zu entwickeln. Sie können nicht schon verheizt werden, bevor die wichtigen Wettkämpfe kommen.

    >>> Alle Informationen zum anstehenden Event findet ihr unter "katicamp 2013"